Veröffentlicht am März 15, 2024

Der Kampf gegen Haarausfall wird nicht durch die Wahl eines „Wunderprodukts“, sondern durch das Verständnis des zugrundeliegenden biologischen Problems und die disziplinierte Anwendung eines passenden Protokolls gewonnen.

  • Minoxidil und Koffein wirken über unterschiedliche Mechanismen; sie sind nicht einfach austauschbar, sondern können verschiedene Aspekte des Haarwachstums ansprechen.
  • Der Erfolg hängt entscheidend vom frühen Behandlungsbeginn (Norwood-Skala 2-3) und der korrekten, konsequenten Anwendung direkt auf der Kopfhaut ab.

Empfehlung: Konzentrieren Sie sich weniger auf die Debatte „Minoxidil vs. Koffein“ und mehr darauf, den Zustand Ihrer Kopfhaut zu optimieren und ein gewähltes Serum mit pharmazeutischer Disziplin anzuwenden.

Der Anblick von immer mehr Haaren auf dem Kopfkissen oder im Abfluss der Dusche ist für viele Männer ein alarmierendes Signal. Sofort beginnt die Suche nach einer Lösung, die oft in einer Flut von Marketingversprechen endet: Shampoos, die über Nacht Wunder wirken, oder Tonika aus exotischen Pflanzen. Die Realität ist jedoch, dass erblich bedingter Haarausfall, die androgenetische Alopezie, ein biologischer Prozess ist, der nicht mit oberflächlichen Mitteln aufgehalten werden kann. Die panische Frage „Minoxidil oder Koffein?“ dominiert die Online-Foren und spiegelt die Hoffnung wider, eine einfache Antwort zu finden.

Doch diese Frage ist irreführend. Sie suggeriert einen direkten Wettkampf zwischen zwei Substanzen, als ob eine davon der alleinige Sieger sein könnte. Aus pharmazeutischer Sicht ist dieser Ansatz zu simpel. Anstatt nach einem einzelnen „besten“ Wirkstoff zu suchen, liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, den Feind zu verstehen: das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) und seine verheerende Wirkung auf die Haarwurzel. Es geht nicht darum, blind ein Produkt zu wählen, sondern ein fundiertes Protokoll zu etablieren, das auf wissenschaftlichen Prinzipien basiert. Die Wirksamkeit hängt weniger vom Namen auf der Flasche ab, sondern von der Konzentration des Wirkstoffs, der korrekten Anwendung und vor allem von Ihrer Disziplin.

Dieser Artikel führt Sie durch die wissenschaftlichen Fakten hinter den populärsten Wirkstoffen. Wir werden die Mechanismen entschlüsseln, Anwendungsfehler aufdecken und Ihnen eine ehrliche, faktenbasierte Grundlage geben, um eine informierte Entscheidung zu treffen – frei von falschen Versprechungen und Marketing-Hype. Es ist an der Zeit, die Panik durch Wissen zu ersetzen.

Um Ihnen eine klare Orientierung zu geben, haben wir die wichtigsten Fragen in den folgenden Abschnitten strukturiert. So können Sie die entscheidenden Aspekte Schritt für Schritt nachvollziehen und Ihre persönliche Strategie entwickeln.

Warum ist DHT (Dihydrotestosteron) der Feind Ihrer Haarwurzeln?

Um den erblich bedingten Haarausfall wirksam zu bekämpfen, müssen wir seinen Ursprung verstehen. Der Hauptverantwortliche ist nicht, wie oft angenommen, das Testosteron selbst, sondern sein aggressiveres Derivat: Dihydrotestosteron (DHT). Bei Männern mit einer genetischen Veranlagung reagieren die Haarfollikel an der Stirn, den Schläfen und am oberen Hinterkopf überempfindlich auf dieses Hormon. Diese Veranlagung ist weit verbreitet: Von erblich bedingtem Haarausfall sind bis zu 80 % der Männer betroffen.

Das DHT bindet an spezifische Rezeptoren in den Haarfollikeln. Diese Bindung löst eine Kettenreaktion aus, die den Lebenszyklus des Haares drastisch verkürzt. Die Wachstumsphase (Anagenphase) wird immer kürzer, während die Ruhephase (Telogenphase) länger andauert. Infolgedessen werden die nachwachsenden Haare mit jedem Zyklus dünner, kürzer und schwächer – ein Prozess, der als Miniaturisierung bezeichnet wird. Am Ende dieses Prozesses ist der Follikel so geschrumpft, dass er kein sichtbares Haar mehr produzieren kann. Die Haarwurzel stirbt zwar nicht ab, aber sie wird inaktiv.

Die meisten wirksamen Behandlungen zielen daher nicht darauf ab, „Haare zu züchten“, sondern diesen schädlichen Prozess zu unterbrechen. Systemische Medikamente wie Finasterid blockieren das Enzym 5-Alpha-Reduktase, das Testosteron in DHT umwandelt, und reduzieren so den DHT-Spiegel im gesamten Körper um bis zu 70 %. Topische, also äußerlich aufgetragene Wirkstoffe wie Minoxidil oder Koffein, versuchen hingegen, die negativen Effekte von DHT direkt an der Haarwurzel zu kompensieren oder zu neutralisieren, ohne den Hormonhaushalt des Körpers maßgeblich zu verändern. Das Verständnis dieses Mechanismus ist der erste und wichtigste Schritt, um die Logik hinter den verschiedenen Behandlungsstrategien zu begreifen.

Wie blockieren moderne Seren das Hormon, das die Wurzel schrumpfen lässt?

Während systemische Medikamente wie Finasterid die Produktion von DHT im Körper hemmen, verfolgen topische Seren wie Minoxidil und Koffein-Lösungen andere Strategien direkt auf der Kopfhaut. Sie blockieren nicht das Hormon selbst, sondern wirken seinen negativen Effekten entgegen. Es ist wichtig zu verstehen, dass sie auf unterschiedlichen Wegen zum Ziel kommen.

Minoxidil, das in Deutschland in mindestens 19 Präparaten zur topischen Anwendung zugelassen ist, ist ein klassifiziertes Arzneimittel. Sein genauer Wirkmechanismus ist nicht vollständig geklärt, aber die Hauptwirkung liegt in der Öffnung von Kaliumkanälen in den Zellmembranen. Dies führt zu einer Gefäßerweiterung (Vaskularisierung) auf der Kopfhaut. Die verbesserte Durchblutung versorgt die Haarwurzeln mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen, was die verkürzte Wachstumsphase verlängert und die miniaturisierten Follikel reaktivieren kann. Es ist quasi eine Reanimationsmaßnahme für unterversorgte Haarwurzeln.

Koffein hingegen ist ein kosmetischer Wirkstoff. Seine Wirkung wird kontroverser diskutiert, aber Studien deuten darauf hin, dass es die negativen Effekte von DHT auf die Haarwurzeln neutralisieren kann. So erklärte Prof. Dr. Rachita Dhurat auf dem IFSCC Fachkongress 2018 in München:

Coffein ist bei Haarausfall vergleichbar effektiv wie das anerkannte Arzneimittel Minoxidil

– Prof. Dr. Rachita Dhurat, IFSCC Fachkongress München 2018

Koffein scheint die Energieversorgung der Haarwurzel (ATP-Produktion) zu steigern und die Produktion des Wachstumsfaktors IGF-1 zu fördern, was dem Schrumpfungsprozess durch DHT entgegenwirkt. Die folgende Tabelle fasst die wesentlichen Unterschiede zusammen:

Minoxidil vs. Koffein: Wirkmechanismen im Vergleich
Eigenschaft Minoxidil Koffein
Wirkmechanismus Gefäßerweiterung, verbesserte Durchblutung DHT-Hemmung (umstritten), IGF-1 Erhöhung
Rechtsstatus Arzneimittel (strenge Nachweise) Kosmetikum (keine Heilversprechen)
Nebenwirkungen Kopfschmerzen, Schwindel, Shedding Minimal bei topischer Anwendung
Anwendung 2x täglich 1-2x täglich

Wie tragen Sie Serum auf, damit es auf der Kopfhaut landet und nicht in den Haaren?

Die größte Fehlerquelle und der häufigste Grund für ausbleibenden Erfolg bei topischen Behandlungen ist die falsche Anwendung. Ein Serum, egal ob Minoxidil oder Koffein, muss die Kopfhaut erreichen, um zu wirken. Wird es nur in die Haare einmassiert, ist es eine teure und wirkungslose Haarpflege. Die Bioverfügbarkeit an der Haarwurzel ist das A und O.

Befolgen Sie daher ein striktes Anwendungsprotokoll:

  1. Haare scheiteln: Ziehen Sie mit einem Kamm oder den Fingern einen Scheitel, sodass die Kopfhaut in dem zu behandelnden Bereich frei liegt.
  2. Direkter Auftrag: Tragen Sie die Lösung (meist 1 ml) oder den Schaum direkt auf die freigelegte Kopfhaut auf. Bei Lösungen hilft eine Pipette, bei Schaum die Fingerspitzen.
  3. Wiederholen: Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis alle betroffenen Areale (Geheimratsecken, Tonsur, Scheitel) benetzt sind. Arbeiten Sie sich in mehreren kleinen Scheiteln über die Kopfhaut.
  4. Sanft einmassieren: Massieren Sie das Produkt mit den Fingerspitzen sanft und ohne starken Druck in die Kopfhaut ein. Ziel ist die Verteilung, nicht das „Einreiben“ in die Haare.
  5. Hände waschen und einwirken lassen: Waschen Sie sich nach der Anwendung gründlich die Hände. Lassen Sie das Serum vollständig einziehen (mindestens 4 Stunden), bevor Sie die Haare waschen, ins Bett gehen oder Stylingprodukte verwenden.

Dieses Vorgehen stellt sicher, dass der Wirkstoff dorthin gelangt, wo er benötigt wird: zu den Haarwurzeln. Die folgende Abbildung verdeutlicht den entscheidenden Schritt des direkten Auftrags auf die Kopfhaut.

Anwendung von Minoxidil auf der Kopfhaut mit Pipette

Wie dieses Bild zeigt, ist Präzision der Schlüssel. Es geht darum, eine Barriere aus Haaren zu überwinden, um den Wirkort zu erreichen. Führen Sie die Anwendung konsequent zweimal täglich (morgens und abends) bei Minoxidil oder gemäß der Empfehlung bei Koffein-Produkten durch. Disziplin bei der Anwendung ist wichtiger als der Preis oder die Marke des Produkts.

Ab wann lohnt sich ein Serum: Schon bei den ersten Geheimratsecken?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Beginn einer Behandlung ist entscheidend, denn die Erfolgsaussichten sind direkt an das Stadium des Haarausfalls gekoppelt. Die kurze Antwort lautet: Je früher, desto besser. Topische Behandlungen wie Minoxidil sind am effektivsten, wenn sie den Haarausfall verlangsamen und bestehende, aber geschwächte Haare stärken. Das Wiederbeleben von längst inaktiven Follikeln ist weitaus schwieriger, wenn nicht unmöglich.

Ein nützliches Werkzeug zur Selbsteinschätzung ist die Norwood-Hamilton-Skala. Sie klassifiziert den männlichen Haarausfall in sieben Stadien. Dermatologen sind sich einig, dass der ideale Zeitpunkt für den Beginn einer topischen Behandlung in den Stadien 2 bis 3 liegt.

Fallbeispiel: Die Norwood-Skala als Entscheidungshilfe

Die Norwood-Hamilton-Skala bietet eine objektive Einordnung des Fortschritts der androgenetischen Alopezie. Stadium 2 ist durch leicht zurückweichende Geheimratsecken gekennzeichnet. In Stadium 3 werden diese deutlicher und können sich zur Tonsur (am oberen Hinterkopf) ausweiten. Laut Dermatologen ist dies die „goldene Fensterphase“ für eine Behandlung. In diesen frühen Stadien sind die Haarwurzeln noch aktiv und können durch Wirkstoffe wie Minoxidil stimuliert werden. Bei fortgeschrittenen Stadien wie Stadium 5 und darüber, wo große kahle Flächen vorhanden sind, ist die Wirksamkeit von Seren deutlich reduziert, da viele Follikel bereits zu lange inaktiv sind.

Die Zahlen bestätigen dies: Bei frühzeitiger und konsequenter Anwendung kann Minoxidil bei 70-80 % der Betroffenen den Haarverlust stoppen oder sogar zu einer sichtbaren Verdichtung führen. Warten Sie nicht, bis die kahlen Stellen offensichtlich sind. Wenn Sie eine familiäre Vorbelastung haben und die ersten Anzeichen von dünner werdendem Haar oder sich lichtenden Geheimratsecken bemerken, ist das der Moment, um zu handeln. Ein frühzeitiger Beginn spart nicht nur Haare, sondern auch Frustration und Geld.

Der Schockmoment: Warum fallen erst mehr Haare aus, bevor sie nachwachsen?

Einer der beunruhigendsten Momente nach dem Start einer Behandlung mit Minoxidil ist der sogenannte „Shedding-Effekt“. Etwa zwei bis acht Wochen nach Beginn der Anwendung stellen viele Nutzer fest, dass ihnen mehr Haare ausfallen als zuvor. Dieser Moment führt oft zu Panik und zum voreiligen Abbruch der Behandlung. Doch aus pharmazeutischer Sicht ist dieser vermehrte Haarausfall paradoxerweise ein positives Zeichen.

Um dies zu verstehen, muss man den Haarwachstumszyklus kennen. Jedes Haar durchläuft eine Wachstums- (Anagen-), eine Übergangs- (Katagen-) und eine Ruhephase (Telogen-). Am Ende der Telogenphase fällt das Haar aus, um Platz für ein neues zu machen. Bei androgenetischer Alopezie sind viele Haare in einer verlängerten Telogenphase „gefangen“ und die nachwachsenden Haare sind schwach. Minoxidil wirkt wie ein „Reset-Knopf“: Es stimuliert die Haarwurzeln, synchron in eine neue, kräftige Anagenphase einzutreten. Um dies zu tun, müssen die alten, schwachen Haare in der Telogenphase zunächst abgestoßen werden. Der Shedding-Effekt ist also nichts anderes als ein beschleunigter und synchronisierter Abwurf alter Haare, um Platz für neue, stärkere zu schaffen.

Dieser Prozess ist temporär und ein Beweis dafür, dass die Follikel auf die Behandlung ansprechen. Wie Dr. Tobias Weigl es formuliert:

Das Phänomen ist ein positives Zeichen, dass die Haarwurzeln auf die Behandlung ansprechen und in einen neuen, synchronisierten Wachstumszyklus eintreten.

– Dr. Tobias Weigl, DoktorWeigl Fachbeitrag Minoxidil

Der Shedding-Effekt tritt typischerweise 2 bis 8 Wochen nach Behandlungsbeginn auf und sollte nach wenigen Wochen wieder abklingen. Es ist entscheidend, in dieser Phase nicht aufzugeben, sondern die Behandlung konsequent fortzusetzen. Die ersten sichtbaren Ergebnisse in Form von neuem Haarwuchs zeigen sich erst, nachdem diese „Aufräumphase“ abgeschlossen ist, meist nach 3 bis 6 Monaten.

Lohnt sich das teure Markenprodukt oder reicht der generische Wirkstoff aus der Apotheke?

Sobald die Entscheidung für Minoxidil gefallen ist, stellt sich die nächste pragmatische Frage: Soll man zum bekannten Markenprodukt wie Regaine greifen oder reicht ein günstigeres Generikum von Herstellern wie Ratiopharm oder Bio-H-Tin? Aus rein pharmazeutischer Sicht ist die Antwort klar: Der Wirkstoff Minoxidil ist in allen Produkten identisch und unterliegt strengen Qualitätskontrollen.

Der Hauptunterschied liegt nicht im Wirkstoff, sondern in den Hilfsstoffen (Exzipienten) und der Darreichungsform (Lösung vs. Schaum). Diese beeinflussen die Anwendungserfahrung, die Verträglichkeit und letztendlich den Preis. Lösungen enthalten oft Propylenglykol, das bei manchen Anwendern zu Kopfhautreizungen, Juckreiz oder einem klebrigen Gefühl führen kann. Markenprodukte wie Regaine investieren in die Forschung für alternative Formulierungen, wie den bekannten Schaum, der schneller einzieht, kein Propylenglykol enthält und von vielen als angenehmer empfunden wird. Dieser Komfort und die Entwicklungskosten spiegeln sich im höheren Preis wider.

Für die meisten Anwender ist ein Generikum eine vollkommen ausreichende und kosteneffektive Wahl. Wer jedoch eine empfindliche Kopfhaut hat oder Wert auf eine besonders angenehme Anwendung legt, für den kann sich der Aufpreis für ein Markenprodukt lohnen. Der folgende Preisvergleich für den deutschen Markt gibt einen Überblick:

Preisvergleich: Regaine vs. Generika in Deutschland (ca. Preise)
Produkt Preis (3 Monate) Darreichungsform Besonderheiten
Regaine Männer Schaum ca. 50€ Schaum Schnell einziehend, kein Propylenglykol
Minoxidil-ratiopharm ca. 35€ Lösung Günstiger, kann klebrig sein
Minoxidil Bio-H-Tin ca. 40€ Lösung Mittelpreisig

Letztendlich ist die beste Wahl das Produkt, das Sie konsequent und ohne unangenehme Nebenwirkungen täglich anwenden können. Die Wirksamkeit steht und fällt mit der Disziplin, nicht mit dem Markennamen.

Dermaroller für die Kopfhaut: Funktioniert das blutige Ritual wirklich?

Neben der topischen Anwendung von Seren hat sich eine weitere Methode als äußerst wirksame Ergänzung etabliert: das Microneedling mit einem Dermaroller. Dieses „blutige Ritual“, wie es manchmal genannt wird, klingt brachial, basiert aber auf einem fundierten biologischen Prinzip: der kontrollierten Wundheilung. Ein Dermaroller ist eine kleine Walze mit hunderten feinen Nadeln (meist 0,5 mm bis 1,5 mm lang für die Kopfhaut), die über die betroffenen Stellen gerollt wird.

Durch das Einstechen der Nadeln in die obere Hautschicht werden tausende Mikro-Verletzungen erzeugt. Der Körper reagiert darauf mit einem natürlichen Heilungsprozess: Er setzt Wachstumsfaktoren frei, kurbelt die Kollagenproduktion an und steigert die Durchblutung in diesem Bereich. Diese regenerativen Prozesse kommen auch den Haarwurzeln zugute und können schlafende Follikel reaktivieren. Noch wichtiger ist jedoch ein anderer Effekt: Das Microneedling erhöht die Absorption topischer Wirkstoffe wie Minoxidil dramatisch. Die feinen Kanäle in der Haut ermöglichen es dem Serum, tiefer einzudringen und seine Wirkung effektiver zu entfalten.

Dermaroller Behandlung auf der Kopfhaut für Haarwachstum

Die Wirksamkeit dieser Kombination ist beeindruckend. Eine bekannte Studie hat gezeigt, dass die Kombination von Microneedling und Minoxidil eine bis zu 4-fache Steigerung der Haaranzahl im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Minoxidil bewirken kann. Für eine sichere Anwendung sollten Sie einen Dermaroller mit Titannadeln (ca. 0.5mm für den Anfang) verwenden, ihn vor und nach jeder Anwendung gründlich desinfizieren und das Microneedling etwa einmal pro Woche durchführen. Tragen Sie Minoxidil nicht sofort nach dem Rollen auf, sondern warten Sie einige Stunden oder bis zum nächsten Tag, um starke Reizungen zu vermeiden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kampf gegen Haarausfall ist ein Marathon, kein Sprint. Disziplin und ein wissenschaftlich fundiertes Protokoll sind entscheidend.
  • Die Wirksamkeit hängt von der korrekten Anwendung auf der Kopfhaut und dem frühzeitigen Beginn der Behandlung ab.
  • Der „Shedding-Effekt“ ist ein positives Zeichen für die Reaktivierung der Haarwurzeln und kein Grund, die Behandlung abzubrechen.

Wie können Sie die Durchblutung Ihrer Kopfhaut steigern, um das Haarwachstum zu maximieren?

Unabhängig davon, für welchen Wirkstoff Sie sich entscheiden, ist eine gut durchblutete Kopfhaut die Grundlage für gesundes Haarwachstum. Eine optimale Vaskularisierung sorgt dafür, dass die Haarwurzeln ausreichend mit Sauerstoff und lebenswichtigen Nährstoffen versorgt werden. Dies schafft ein optimales Umfeld, in dem topische Behandlungen ihre volle Wirkung entfalten können. Glücklicherweise gibt es einfache und effektive Methoden, die Durchblutung der Kopfhaut zu fördern und so Ihr Behandlungsprotokoll zu unterstützen.

Neben der direkten Wirkung von Substanzen wie Minoxidil können Sie selbst aktiv werden. Regelmäßige Kopfmassagen, sei es mit den Fingern oder einer speziellen Massagebürste, sind eine der effektivsten Methoden. Sie lockern das Gewebe und regen den Blutfluss an. Aber auch andere Techniken aus der Naturheilkunde oder einfache Änderungen des Lebensstils können einen signifikanten Unterschied machen. Denken Sie daran: Jede Maßnahme, die die allgemeine Durchblutung im Körper verbessert, kommt auch Ihrer Kopfhaut zugute.

Eine besonders interessante natürliche Alternative ist Rosmarinöl. Eine 2015 durchgeführte Studie verglich dessen Wirkung mit einer 2%igen Minoxidil-Lösung über sechs Monate. Das Ergebnis war erstaunlich: Beide Gruppen zeigten eine vergleichbare Zunahme der Haardichte, wobei die Rosmarinöl-Gruppe über weniger Nebenwirkungen wie Juckreiz berichtete. Dies unterstreicht das Potenzial von gut erforschten, natürlichen Ansätzen als Teil einer ganzheitlichen Strategie.

Ihr Aktionsplan: 4 Methoden zur besseren Kopfhautdurchblutung

  1. Tägliche Kopfmassage: Massieren Sie Ihre Kopfhaut täglich 5-10 Minuten mit den Fingerspitzen oder einer speziellen Massagebürste in kreisenden Bewegungen, um den Blutfluss direkt anzuregen.
  2. Wechselduschen: Beenden Sie Ihre Haarwäsche mit einem kalten Guss auf die Kopfhaut. Der Wechsel zwischen warm und kalt trainiert die Gefäße und fördert die Durchblutung (Kneipp-Prinzip).
  3. Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie Ausdauersport wie Laufen oder Radfahren in Ihren Alltag. Dies verbessert die Blutzirkulation im gesamten Körper, einschließlich der Kopfhaut.
  4. Rosmarinöl-Massage: Mischen Sie einige Tropfen reines Rosmarinöl mit einem Trägeröl (z.B. Jojoba- oder Kokosöl) und massieren Sie es 1-2 Mal pro Woche vor dem Haarewaschen in die Kopfhaut ein.

Ein gesundes Fundament ist die Basis für jeden Erfolg. Prüfen Sie, welche dieser Methoden Sie einfach in Ihren Alltag integrieren können, um Ihr Haarwachstum zu maximieren.

Um den erblich bedingten Haarausfall effektiv zu managen, ist es entscheidend, von der Suche nach einer einzigen Wunderwaffe abzurücken und stattdessen ein umfassendes, diszipliniertes Protokoll zu etablieren. Beginnen Sie noch heute damit, diese wissenschaftlich fundierten Strategien anzuwenden, um die Kontrolle zurückzugewinnen.

Häufige Fragen zu Minoxidil und Koffein

Haben Generika dieselbe Wirkung wie das Original?

Ja, der Wirkstoff ist identisch. Unterschiede gibt es nur bei den Hilfsstoffen, die die Verträglichkeit und den Anwendungskomfort beeinflussen können. Für die reine Wirksamkeit ist ein Generikum gleichwertig.

Warum ist Regaine teurer als Generika?

Markenprodukte wie Regaine investieren in Forschung und Entwicklung, um verbesserte Formulierungen anzubieten. Ein Beispiel ist der Schaumapplikator, der oft als angenehmer empfunden wird und ohne potenziell reizendes Propylenglykol auskommt. Diese Innovation und das Marketing spiegeln sich im Preis wider.

Kann ich zwischen Marke und Generika wechseln?

Ja, ein Wechsel ist grundsätzlich möglich, da der Wirkstoff derselbe ist. Wenn Sie jedoch eine empfindliche Kopfhaut haben und ein Produkt gut vertragen, ist es ratsam, dabei zu bleiben, um mögliche Irritationen durch unterschiedliche Hilfsstoffe zu vermeiden.

Geschrieben von Jonas Dr. Ehlers, Facharzt für Dermatologie und Venerologie mit eigener Praxis in Hamburg, spezialisiert auf Männerhaut und Trichologie (Haarwissenschaft). Er verbindet medizinisches Fachwissen mit pragmatischer Pflegeberatung für den modernen Mann.