
CrossFit ist kein Workout, sondern ein soziales Betriebssystem, das Männer durch Wettkampf und Gemeinschaft gezielt zu Höchstleistungen antreibt.
- Es nutzt positiven Gruppendruck als stärksten Leistungstreiber für messbare Fortschritte.
- Die richtige Technik und intelligente Skalierung (Scaled vs. Rx) sind der Schlüssel, um Verletzungen zu vermeiden und langfristig am Ball zu bleiben.
- Die Community ist nicht nur ein Bonus, sondern der entscheidende Faktor für Motivation und eine hohe Bleiberate.
Empfehlung: Gib dein Ego an der Tür ab und investiere in einen erstklassigen Coach – das ist wichtiger als jedes teure Equipment.
Du hast von CrossFit gehört. Vielleicht hast du die „Games“ auf YouTube gesehen und denkst an bärtige Hünen, die LKW-Reifen umwerfen. Oder ein Freund erzählt dir ständig von seinem neuen „WOD“ und wie er seine „PRs“ geknackt hat. Du spürst, da ist mehr dahinter als nur ein weiterer Fitness-Trend. Die gängige Meinung ist, CrossFit sei einfach ein extrem intensives Training, eine Mischung aus Gewichtheben, Gymnastik und Ausdauersport. Viele warnen auch vor dem hohen Verletzungsrisiko und raten zur Vorsicht.
Doch diese Betrachtung kratzt nur an der Oberfläche. Sie übersieht das Herzstück, den wahren Motor, der Männer wie dich in die Boxen zieht und dort hält. Was, wenn der Schlüssel zum Erfolg im CrossFit nicht die Härte der Übungen ist, sondern die Psychologie der Gruppe? Was, wenn die Box kein Fitnessstudio ist, sondern ein soziales Betriebssystem, das gezielt auf Wettkampf, Kameradschaft und messbaren Fortschritt ausgelegt ist? Es geht nicht darum, dich kaputt zu machen, sondern darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem du über dich hinauswächst – getrieben von der Energie der anderen.
Dieser Guide ist dein Insider-Briefing. Als Coach zeige ich dir nicht nur, was CrossFit ist, sondern wie es wirklich funktioniert. Wir entschlüsseln, warum die Community dein stärkster Muskel ist, wie du die entscheidenden Techniken sicher erlernst, wann du dein Ego zügeln solltest und wie du die perfekte Box für dich findest. Wir tauchen tief ein in die Mechanismen, die CrossFit so faszinierend und effektiv machen, und geben dir die Werkzeuge an die Hand, um diesen Sport sicher und erfolgreich für dich zu nutzen.
Für alle, die lieber sehen als lesen: Das folgende Video von Adrian Bozman, einer Koryphäe im CrossFit-Coaching, zeigt eindrücklich, wie viel Wert auf die korrekte Ausführung selbst bei Basis-Übungen wie der Kniebeuge gelegt wird. Es ist ein perfektes Beispiel für die technische Tiefe, die hinter der oft rauen Fassade steckt.
Um dir einen klaren Weg durch die Welt des CrossFit zu bahnen, haben wir diesen Artikel in übersichtliche Abschnitte gegliedert. Jeder Teil beantwortet eine zentrale Frage, die dich auf deinem Weg vom neugierigen Beobachter zum selbstbewussten Athleten begleiten wird. Lass uns gemeinsam die Mythen aufklären und die Fakten beleuchten.
Sommaire : Dein Wegweiser durch die CrossFit-Kultur und das Training
- Warum pusht Sie die Gruppe zu Leistungen, die Sie alleine nie schaffen würden?
- Wie lernen Sie Reißen und Stoßen, ohne sich den Rücken zu brechen?
- Rx oder Scaled: Wann sollten Sie Ihr Ego an der Tür abgeben?
- Das Risiko der totalen Erschöpfung: Wann wird Muskelkater gefährlich?
- Welche Schuhe und Griffe brauchen Sie wirklich für Ihr erstes WOD?
- Wie verbessert Seilspringen Ihre Beinarbeit in nur 10 Minuten?
- Teamsport oder Alleingang: Was lädt Ihre sozialen Batterien auf?
- Wie trainieren Sie für einen Marathon und halten gleichzeitig Ihre Muskelmasse?
Warum pusht Sie die Gruppe zu Leistungen, die Sie alleine nie schaffen würden?
Stell dir vor: Du bist in der letzten Runde eines Workouts. Deine Lunge brennt, deine Muskeln schreien, und der Teil deines Gehirns, der für Vernunft zuständig ist, rät dir dringend zum Aufhören. Alleine würdest du die Hantel jetzt fallen lassen. Aber du bist nicht alleine. Rechts von dir keucht jemand im gleichen Rhythmus, von links hörst du Anfeuerungsrufe. Und plötzlich machst du weiter. Das ist kein Zufall, das ist das zentrale Funktionsprinzip von CrossFit: das soziale Betriebssystem. Die Gruppe wird zu deinem stärksten Leistungstreiber. Es ist dieser Mix aus Kameradschaft und gesundem Wettbewerb, der dich dazu bringt, deine eigenen Grenzen immer wieder neu zu definieren.

Diese Dynamik ist messbar. Während klassische Fitnessstudios mit hohen Mitglieder-Abwanderungen kämpfen, liegt die Retentionsrate in CrossFit-Boxen weltweit bei etwa 70%. Die Leute bleiben nicht wegen der schicken Geräte, sondern wegen der Menschen. In Deutschland unterscheidet sich diese Kultur stark vom traditionellen Sportverein. Eine Box ist kommerzieller, mit Monatsbeiträgen zwischen 60 und 130 Euro, bietet dafür aber kleine Gruppen und intensive Betreuung. Hier zählt nicht nur die Leistung, sondern auch das gemeinsame Erlebnis. Man leidet zusammen, man feiert Erfolge zusammen. Dieser soziale Kitt ist es, der dich auch an Tagen motiviert, an denen du lieber auf der Couch geblieben wärst.
Am Ende ist es dieser positive soziale Druck, der den Unterschied macht. Du willst nicht derjenige sein, der aufgibt, wenn dein Nachbar noch kämpft. Das ist keine Schwäche, sondern ein menschlicher Urinstinkt, den CrossFit meisterhaft für deine persönliche Weiterentwicklung nutzt.
Wie lernen Sie Reißen und Stoßen, ohne sich den Rücken zu brechen?
Die komplexen Übungen des olympischen Gewichthebens – Reißen (Snatch) und Stoßen (Clean & Jerk) – sind das Herzstück von CrossFit und zugleich die größte Sorge für Einsteiger. Die Angst vor Verletzungen ist real, aber die Antwort darauf ist nicht Vermeidung, sondern Qualität im Coaching. Ein guter Coach ist dein wichtigstes Kapital. Er wird immer Technik vor Gewicht und Geschwindigkeit priorisieren. Sein Ziel ist es nicht, dich schnell an schwere Lasten zu bringen, sondern dir eine saubere, sichere Bewegungsgrundlage zu vermitteln, auf der du über Jahre aufbauen kannst. Das Verletzungsrisiko beim CrossFit ist laut dem Journal of Sports Rehabilitation tatsächlich vergleichbar oder sogar niedriger als bei vielen anderen Sportarten wie Turnen oder Leichtathletik – vorausgesetzt, das Coaching stimmt.
Doch wie erkennst du einen guten Coach und eine qualitativ hochwertige Box schon beim Probetraining? Es gibt klare Indikatoren, auf die du achten musst. Eine gute Box bietet strukturierte Einsteigerkurse (oft „On-Ramp“ oder „Fundamentals“ genannt), in denen du die Grundlagen abseits des normalen Klassenbetriebs in Ruhe lernst. Der Coach korrigiert aktiv, erklärt das „Warum“ hinter einer Bewegung und hat idealerweise neben der CrossFit-Zertifizierung (L1/L2) auch spezifische Lizenzen, z. B. vom Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG). Achte darauf, wie er mit Formfehlern bei anderen umgeht: Ermutigt er oder setzt er unter Druck?
Ihr Action-Plan: Coaching-Qualität im Probetraining bewerten
- Prüfen Sie, ob der Coach neben CrossFit L1/L2 auch eine deutsche Trainerlizenz besitzt (z.B. BVDG).
- Achten Sie darauf, ob die Box einen strukturierten Einsteigerkurs (On-Ramp/Fundamentals) anbietet.
- Beobachten Sie, wie der Coach mit Formfehlern bei anderen Teilnehmern umgeht – korrigiert er konstruktiv?
- Stellen Sie fest, ob die Devise lautet: Technik wird immer vor Geschwindigkeit und Gewicht priorisiert.
- Fragen Sie nach der spezifischen Erfahrung des Trainers im olympischen Gewichtheben und seiner Coaching-Philosophie.
Letztendlich ist es eine Frage des Vertrauens. Du musst das Gefühl haben, dass dein Coach deine Gesundheit an erste Stelle setzt. Wenn dieses Gefühl da ist, kannst du dich darauf konzentrieren, die faszinierenden Bewegungen des Gewichthebens Schritt für Schritt zu meistern.
Rx oder Scaled: Wann sollten Sie Ihr Ego an der Tür abgeben?
In jeder CrossFit-Box wirst du diese beiden Begriffe am Whiteboard sehen: Rx und Scaled. „Rx“ steht für „as prescribed“ – das Workout wird mit den vorgeschriebenen Gewichten und Übungsvarianten absolviert. Es ist der Standard für erfahrene Athleten. „Scaled“ bedeutet, dass das Workout an dein individuelles Fitnesslevel angepasst wird. Das ist keine Schande, sondern das intelligenteste, was du tun kannst. Es ist das Herzstück der CrossFit-Philosophie, wie der deutsche Top-Athlet Joshua Wichtrup betont:
Beim CrossFit geht es darum, dass es für jeden skalierbar ist und einstellbar ist. Das bedeutet über Gewichte, die Distanz, über Widerstand oder Intensität.
– Joshua Wichtrup, FITBOOK Interview
Das Ego ist der größte Feind des Fortschritts. Gerade Männer, die von Natur aus wettbewerbsorientiert sind, neigen dazu, sich mit den Stärksten in der Gruppe zu vergleichen und zu früh zu viel zu wollen. Das führt zu schlechter Technik, Frustration und im schlimmsten Fall zu Verletzungen. Die wahre Stärke liegt darin, ehrlich zu sich selbst zu sein und die Skalierungsoptionen zu nutzen. Ein „scaled“ Workout mit sauberer Technik und hoher Intensität bringt dir tausendmal mehr als ein abgebrochenes „Rx“ Workout mit Verletzungsrisiko. Es geht darum, dich selbst herauszufordern, nicht dich zu zerstören.
Die folgende Tabelle zeigt, wie diese Anpassungen typischerweise aussehen und verdeutlicht, dass Skalierung ein intelligentes Werkzeug für jedes Level ist.
| Level | Beschreibung | Typische Anpassungen |
|---|---|---|
| Elite | Weltklasse-Athleten | Volle Gewichte, komplexe Bewegungen |
| RX (Advanced) | Fortgeschrittene Athleten | Hohe Gewichte, anspruchsvolle Übungen |
| Intermediate | Solide CrossFit-Erfahrung | Moderate Gewichte, vereinfachte Technik |
| Scaled | Einsteiger-Level | Reduzierte Gewichte, Basis-Bewegungen |
Dein Coach wird dir helfen, die richtige Skalierung zu finden. Vertraue seinem Urteil. Das Ziel ist es, jeden Tag ein bisschen besser zu werden – nicht, heute schon so stark zu sein wie der Athlet neben dir, der bereits fünf Jahre trainiert.
Das Risiko der totalen Erschöpfung: Wann wird Muskelkater gefährlich?
Ja, CrossFit ist hart. Muskelkater wird dein ständiger Begleiter sein, besonders am Anfang. Er ist ein Zeichen dafür, dass deine Muskeln einen Wachstumsreiz erhalten haben. Doch es gibt eine Grenze, an der normale Erschöpfung in einen gefährlichen Zustand umschlagen kann. Dieses seltene, aber ernste Phänomen nennt sich exertionale Rhabdomyolyse. Dabei zerfallen Muskelzellen so stark, dass ihr Inhalt ins Blut gelangt und die Nieren schädigen kann. Wichtig zu wissen: Statistisch wird nur etwa 1% der Rhabdomyolyse-Fälle durch Training verursacht, meist spielen andere Faktoren wie Dehydration, Hitze oder Medikamente eine Rolle. Dennoch musst du die Warnsignale kennen.
Der Schlüssel liegt darin, zwischen einem brutalen Muskelkater und den Symptomen einer Rhabdomyolyse zu unterscheiden. Ein normaler Muskelkater erreicht seinen Höhepunkt nach 24-48 Stunden und wird dann besser. Schmerzen, die extrem stark sind, länger anhalten und von starker Schwellung, Übelkeit oder dunkel verfärbtem Urin (cola-farben) begleitet werden, sind ein absolutes Alarmsignal und erfordern sofortige ärztliche Abklärung. Moderne Fitness-Tracker können dir helfen, deine Erholung zu überwachen, indem sie z.B. die Herzfrequenzvariabilität (HRV) messen – ein niedriger Wert kann ein Zeichen für unzureichende Regeneration sein.

Die folgende Tabelle, basierend auf Informationen von Experten, stellt die wichtigsten Unterschiede klar gegenüber. Sie ist dein wichtigster Leitfaden, um auf deinen Körper zu hören.
| Symptom | Normaler Muskelkater | Rhabdomyolyse (Sofort Arzt!) |
|---|---|---|
| Schmerzdauer | 24-48 Stunden | Länger als 48 Stunden, zunehmend |
| Schwellung | Leicht oder keine | Starke, weiche Schwellung |
| Urinfarbe | Normal | Dunkelrot-braun (‚Cola-Urin‘) |
| Weitere Symptome | Steifheit | Übelkeit, Schwindel, Fieber |
Höre auf deinen Coach, skaliere vernünftig und achte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Regeneration. CrossFit soll dich stärker machen, nicht ins Krankenhaus bringen. Mit dem richtigen Wissen minimierst du das Risiko auf ein absolutes Minimum.
Welche Schuhe und Griffe brauchen Sie wirklich für Ihr erstes WOD?
Die Fitnessindustrie lebt davon, dir unzähliges Equipment zu verkaufen. Aber für dein erstes „Workout of the Day“ (WOD) brauchst du überraschend wenig. Deine normalen Sportschuhe und bequeme, funktionelle Kleidung sind für den Anfang absolut ausreichend. Der größte Fehler, den du machen kannst, ist, hunderte von Euro in Spezialausrüstung zu investieren, bevor du überhaupt weißt, ob CrossFit etwas für dich ist. Dein Fokus sollte zu 100% auf dem Erlernen der Technik liegen, nicht auf dem Material.
Ein sinnvoller Ansatz ist die 3-Phasen-Investition. Sie stellt sicher, dass du dein Geld klug einsetzt und nur das kaufst, was du wirklich brauchst, wenn du es brauchst. Dein wichtigstes Investment ist und bleibt der monatliche Mitgliedsbeitrag für gutes Coaching.
- Phase 1 (Erster Monat): Starte mit dem, was du hast. Normale Turnschuhe und Sportkleidung reichen vollkommen aus. Du musst erst einmal die Grundlagen lernen und ein Gefühl für die Community bekommen.
- Phase 2 (Nach dem Grundlagenkurs): Wenn du merkst, dass du dabeibleibst, sind die ersten sinnvollen Investitionen ein eigenes, auf deine Körpergröße angepasstes Springseil und einfache Handgriffe („Grips“) für Übungen an der Stange wie Pull-ups, um deine Hände zu schützen.
- Phase 3 (Nach 6 Monaten): Jetzt wird es spezifischer. Wenn du merkst, dass dir das Gewichtheben besonders liegt und du schwerer heben möchtest, sind spezielle Gewichtheberschuhe mit ihrer festen Sohle und dem erhöhten Absatz eine Offenbarung für Stabilität. Auch Handgelenkbandagen können bei schweren Überkopfbewegungen sinnvoll sein.
In Deutschland musst du nicht zwangsläufig zu den teuren US-Marken greifen. Deutsche und europäische Anbieter wie Suprfit bieten oft eine hervorragende Preis-Leistung. Ein cleverer Tipp für preisbewusste Athleten: Auf Plattformen wie Kleinanzeigen finden sich oft kaum genutzte Gewichtheberschuhe oder anderes Equipment zu einem Bruchteil des Neupreises.
Denk daran: Die stärksten Athleten in der Box sind nicht die mit der teuersten Ausrüstung, sondern die mit der besten Technik und der größten Hingabe.
Wie verbessert Seilspringen Ihre Beinarbeit in nur 10 Minuten?
Seilspringen im CrossFit ist mehr als nur Aufwärmen. Es ist ein hochwirksames Werkzeug zur Entwicklung von Koordination, Rhythmus, Ausdauer und vor allem: effizienter Beinarbeit. Die Fähigkeit, Double Unders (zwei Seildurchschläge pro Sprung) zu meistern, ist ein Meilenstein für jeden CrossFitter. Es geht dabei nicht um die Höhe des Sprungs, sondern um das Timing und die Geschwindigkeit der Handgelenke. Seilspringen zwingt dein Nervensystem, die „Datenübertragungsrate“ zwischen Gehirn und Füßen zu erhöhen. Diese verbesserte neuromuskuläre Effizienz überträgt sich direkt auf andere Sportarten und Bewegungen, von Laufen bis hin zu schnellen Richtungswechseln.
Der Weg zu den Double Unders ist ein Prozess, der Geduld erfordert. Frustration ist hier vorprogrammiert, aber mit einem strukturierten Plan kann jeder dorthin gelangen. Zehn Minuten tägliches, fokussiertes Training reichen aus, um massive Fortschritte zu erzielen. Anstatt wild und unkoordiniert herumzuspringen, folge einem klaren Plan:
- Woche 1: 10 Minuten täglich nur einfache Sprünge (Single Unders). Dein Fokus liegt auf einem konstanten Rhythmus und einer lockeren Bewegung, die fast ausschließlich aus den Handgelenken kommt.
- Woche 2: Beginne mit Intervallen. Mache 50 flüssige Single Unders und versuche dann einen einzigen Double Under. Wiederhole dies für 10 Minuten. Es geht darum, das Timing zu finden.
- Woche 3: Übe „Power Jumps“. Das sind etwas höhere, kraftvollere Single Unders. Aus diesem erhöhten Sprung heraus versuchst du dann gezielt einen Double Under. Das schult die nötige Sprunghöhe ohne unnötige Anstrengung.
- Woche 4: Jetzt geht es ans Eingemachte. Versuche, mehrere Double Unders am Stück zu schaffen. Dein Ziel für das Ende der Woche: 10 ununterbrochene Double Unders.
Dieses Training verbessert nicht nur deine Ausdauer, sondern schult fundamental deine Fähigkeit, deinen Körper als eine Einheit zu bewegen. Laut dem CrossFit Training Guide geht es darum, eine Grundlage für Anmut und Agilität zu schaffen, die in allen anderen physischen Aufgaben zum Tragen kommt.
Sobald du den Rhythmus der Double Unders verinnerlicht hast, wird es zu einer meditativen Übung, die nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Geist schärft.
Teamsport oder Alleingang: Was lädt Ihre sozialen Batterien auf?
Die deutsche Fitnesslandschaft ist riesig. Ende 2023 zählte die Branche laut einer Erhebung von DSSV, Deloitte und DHfPG in Deutschland 11,3 Millionen Mitglieder in Fitnessstudios. Ein großer Teil dieser Menschen trainiert für sich allein, mit Kopfhörern auf, im eigenen Rhythmus. Für manche ist genau das die perfekte Art, den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen – ein bewusster Alleingang, um die sozialen Batterien nach einem langen Arbeitstag zu schonen. Dieser Ansatz ist absolut legitim und für viele Persönlichkeitstypen der richtige Weg.
CrossFit bietet hierzu einen radikalen Gegenentwurf. Es ist per Definition ein gemeinschaftlicher Sport. Du bist selten allein. Du trainierst in einer festen Gruppe, hast einen Coach, der dich beim Namen kennt, und Partner, die mit dir durchs Workout gehen. Die Kopfhörer bleiben in der Tasche. Diese Umgebung ist ideal für Menschen, deren soziale Batterien sich durch Interaktion und gemeinsamen Erfolg aufladen. Wenn du der Typ bist, der durch den Austausch mit anderen, durch gegenseitige Motivation und ein Gefühl der Zugehörigkeit Energie gewinnt, dann ist das CrossFit-Modell wie für dich gemacht.
Es gibt hier kein „besser“ oder „schlechter“, nur ein „anders“. Die Frage, die du dir ehrlich beantworten musst, lautet: Was für ein Typ bin ich? Brauche ich die Anonymität eines großen Studios, um abzuschalten, oder blühe ich auf, wenn ich Teil eines Teams bin, das gemeinsam ein Ziel verfolgt? CrossFit ist im Kern ein Mannschaftssport im Einzelkämpfer-Modus. Jeder kämpft für seine eigene Zeit oder sein eigenes Gewicht, aber der Sieg wird als gemeinsamer Erfolg der Gruppe empfunden. Wenn dieser Gedanke bei dir Resonanz erzeugt, hast du wahrscheinlich die richtige sportliche Heimat gefunden.
Die Antwort auf diese Frage ist entscheidender für deinen langfristigen Erfolg und deine Freude am Sport als die Frage, welche Übung die meisten Kalorien verbrennt.
Das Wichtigste auf einen Blick
- CrossFit ist ein soziales System, das Gruppendynamik gezielt zur Leistungssteigerung nutzt.
- Sicherheit geht vor: Ein qualifizierter Coach und das Nutzen von Skalierungsoptionen (Scaled) sind wichtiger als jedes Ego.
- Höre auf deinen Körper: Lerne, zwischen normalem Muskelkater und ernsten Warnsignalen wie denen einer Rhabdomyolyse zu unterscheiden.
Wie trainieren Sie für einen Marathon und halten gleichzeitig Ihre Muskelmasse?
Die Kombination von Ausdauersport wie Marathon-Training und Kraftsport wie CrossFit scheint auf den ersten Blick widersprüchlich. Der Läufer will leicht sein, der CrossFitter will stark sein. Die Angst vieler Läufer: Das Krafttraining macht schwer und langsam. Die Angst vieler Kraftsportler: Das lange Laufen „frisst“ die mühsam aufgebaute Muskulatur. Doch mit einem intelligenten Ansatz können sich beide Welten perfekt ergänzen. CrossFit kann die Rumpfstabilität, die Kraftausdauer und die Verletzungsresistenz eines Läufers massiv verbessern. Der Schlüssel liegt in der richtigen Periodisierung und der Akzeptanz, dass das Ziel sich verschiebt.
Wie die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) betont, geht es in dieser kombinierten Phase nicht um maximalen Muskelaufbau, sondern um minimalen Muskelverlust.
Das Ziel ist nicht ‚maximaler Muskelaufbau‘ sondern ‚minimaler Muskelverlust‘. Die richtige Ernährung mit ausreichend Protein ist dabei entscheidend.
– Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, DHfPG Studie
Das bedeutet, die CrossFit-Einheiten müssen an den Laufplan angepasst werden, nicht umgekehrt. In Phasen hoher Laufumfänge dient das CrossFit-Training primär dem Erhalt von Kraft und Stabilität. Lange, auszehrende „Metcons“ (Metabolic Conditioning Workouts) sind dann kontraproduktiv, da sie das zentrale Nervensystem zusätzlich belasten und die Regeneration vom Laufen stören. Stattdessen rücken reine Kraftteile und kürzere, intensivere Workouts in den Fokus.
Die folgende Tabelle gibt einen groben Rahmen, wie eine solche Integration über die verschiedenen Phasen eines Marathon-Trainingsplans aussehen kann. Dies muss natürlich individuell angepasst werden.
| Trainingsphase | CrossFit-Sessions/Woche | Empfohlene WOD-Typen | Zu vermeiden |
|---|---|---|---|
| Basis-Phase | 3 | Kraft-fokussierte WODs | Lange Metcons |
| Aufbau-Phase | 2-3 | EMOMs, kurze AMRAPs | Hero WODs |
| Peak-Phase | 1-2 | Reine Kraftteile | Alle Metcons |
| Taper | 1 | Mobility, leichte Technik | Intensive WODs |
Indem du CrossFit als unterstützendes Werkzeug für dein Laufziel einsetzt, wirst du nicht nur deine Muskelmasse weitgehend erhalten, sondern auch als stärkerer und widerstandsfähigerer Läufer an der Startlinie stehen.