
Die tägliche Haarwäsche ist für viele Männer ein Ritual, das jedoch oft mehr schadet als nützt und einen Teufelskreis aus trockener Haut und fettigem Haar auslöst.
- Aggressive Sulfate (wie SLS) entziehen der Kopfhaut natürliche Fette und stören ihr Ökosystem.
- Die Talgdrüsen reagieren mit Überproduktion, was zu schneller fettendem Haar führt.
Empfehlung: Reduzieren Sie die Waschfrequenz schrittweise und steigen Sie auf milde, sulfatfreie Shampoos um, um das natürliche Gleichgewicht Ihrer Kopfhaut wiederherzustellen.
Die morgendliche Dusche inklusive Haarwäsche ist für viele Männer ein fester Bestandteil des Alltags – ein Ritual, das für ein Gefühl von Sauberkeit und Frische sorgt. Doch was, wenn genau diese Gewohnheit der Grund für eine ständig gereizte Kopfhaut, Schuppen oder Haare ist, die schon am Abend wieder fettig wirken? Viele greifen dann zu noch aggressiveren Produkten oder waschen noch häufiger, ohne zu ahnen, dass sie sich in einer Abwärtsspirale befinden. Das Problem liegt oft nicht in der Häufigkeit des Waschens selbst, sondern in der aggressiven Chemie, die dabei zum Einsatz kommt.
Die gängige Antwort der Industrie sind Produkte mit der Aufschrift „für die tägliche Haarwäsche“ oder zeitsparende 2-in-1-Lösungen. Doch diese gehen selten auf die eigentliche Ursache ein. Statt die Symptome zu bekämpfen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen: beim Verständnis unseres Kopfhaut-Ökosystems. Die wahre Lösung liegt nicht darin, die Haut „sauberer“ zu schrubben, sondern darin, ihr zu helfen, ihr natürliches Gleichgewicht wiederzufinden. Es geht darum, den Dialog zwischen Haut, Talgdrüsen und Pflegeprodukten zu verstehen und bewusst zu steuern.
Dieser Artikel bricht mit dem Mythos, dass „viel hilft viel“. Wir werden die Mechanismen aufdecken, die hinter trockener Männerhaut und schnell fettendem Haar stecken. Sie werden lernen, Inhaltsstoffe wie Sulfate zu entlarven, den pH-Wert-Konflikt von Kombiprodukten zu verstehen und Ihre Kopfhaut so zu trainieren, dass sie weniger Pflege benötigt, aber gesünder ist. Ziel ist es, Ihnen die Kontrolle über Ihre Haarpflege zurückzugeben – für eine revitalisierte Kopfhaut und gesundes Haar, das nicht nach einem täglichen chemischen Eingriff verlangt.
Um dieses komplexe Thema verständlich zu machen, haben wir den Artikel in übersichtliche Abschnitte gegliedert. Die folgende Übersicht führt Sie durch die wichtigsten Aspekte einer bewussten und nachhaltigen Haarpflege für Männer.
Inhaltsverzeichnis: Der Weg zu einer gesunden Kopfhaut
- Sulfate im Shampoo: Warum schäumen sie gut, aber trocknen massiv aus?
- Wie waschen Sie richtig: Warum zweimal shampoonieren besser ist als eine große Menge?
- Duschgel für Haut und Haar: Spart es Zeit oder ruiniert es die pH-Werte?
- Der Fehler, zu viel Produkt zu nutzen, der die Haare fettig wirken lässt
- Wie trainieren Sie Ihre Haare, damit sie nur noch alle 3 Tage gewaschen werden müssen?
- Trockene Kopfhaut oder fettige Schuppen: Wie erkennen Sie den Unterschied selbst?
- Nivea oder Biotherm: Lohnt sich der 4-fache Preis für Gesichtscreme wirklich?
- Brauchen Männer wirklich Haarmasken oder ist das nur Marketing?
Sulfate im Shampoo: Warum schäumen sie gut, aber trocknen massiv aus?
Der üppige, dichte Schaum, den viele Shampoos erzeugen, wird oft mit einer besonders gründlichen Reinigung gleichgesetzt. Verantwortlich dafür sind meist Sulfate – aggressive waschaktive Substanzen wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) oder Sodium Laureth Sulfate (SLES). Sie sind extrem effektive Fettlöser, was sie in der Industrie so beliebt macht. Doch genau diese Eigenschaft ist für Ihre Kopfhaut ein Problem. Sie unterscheiden nicht zwischen überschüssigem Talg, Schmutz und den essenziellen Lipiden, die Ihre Haut als natürliche Schutzbarriere benötigt.
Durch den Entzug dieser Schutzschicht wird die Kopfhaut schutzlos und neigt zu Feuchtigkeitsverlust und Irritationen. Das Ergebnis ist eine trockene, juckende Haut. Die Forschung zeigt, dass bereits eine Sulfatkonzentration von mehr als 15 % in Shampoos die wichtige Schutzschicht des Haares und der Haut angreifen kann. Als Reaktion auf diese aggressive Entfettung geraten die Talgdrüsen in Panik und starten eine Überproduktion, um den Verlust auszugleichen. Dieser Teufelskreis, die sogenannte Talgdrüsen-Feedbackschleife, führt dazu, dass die Haare paradoxerweise noch schneller fettig werden.
Moderne, hautfreundliche Alternativen setzen auf sanftere Tenside wie Zuckertenside (z. B. Coco-Glucoside) oder Kokostenside (z. B. Sodium Cocoyl Isethionate). Diese reinigen effektiv, ohne das Kopfhaut-Ökosystem zu zerstören. Sie schäumen zwar weniger stark, sind aber für die langfristige Gesundheit Ihrer Haut die deutlich bessere Wahl. Deutsche Naturkosmetik-Marken wie Störtebekker setzen bewusst auf solche sulfatfreien Formulierungen, um eine gesunde Kopfhaut zu fördern statt sie zu bekämpfen.
Wie waschen Sie richtig: Warum zweimal shampoonieren besser ist als eine große Menge?
Die landläufige Meinung ist: Eine große Menge Shampoo sorgt für eine saubere Mähne. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Schlüssel zu einer effektiven und zugleich schonenden Haarwäsche liegt in einer Zwei-Phasen-Reinigung mit einer insgesamt geringen Produktmenge. Diese Methode ist weitaus wirksamer als ein einzelner Waschgang mit viel Shampoo, da sie gezielt auf unterschiedliche Bedürfnisse eingeht und das Produkt besser wirken kann.
Der erste Waschgang dient der oberflächlichen Reinigung. Er löst groben Schmutz, Staub und vor allem Rückstände von Stylingprodukten wie Gel oder Wachs. Hierfür genügt eine sehr kleine Menge Shampoo, die kurz einmassiert und sofort wieder ausgespült wird. Erst in der zweiten Phase kommt die eigentliche Pflege ins Spiel. Das Haar ist nun frei von blockierenden Rückständen, und das Shampoo kann direkt an die Kopfhaut gelangen, um sie tiefenwirksam zu reinigen und mit Wirkstoffen zu versorgen.
Für eine optimale Zwei-Phasen-Reinigung sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Erste Wäsche: Eine sehr kleine Menge Shampoo in den nassen Händen aufschäumen und hauptsächlich in den Haarlängen verteilen, um Styling-Rückstände zu entfernen. Kurz einmassieren und gründlich ausspülen.
- Zweite Wäsche: Erneut eine kleine Menge Shampoo verwenden. Diesmal konzentriert auf die Kopfhaut auftragen und sanft mit den Fingerspitzen für etwa eine Minute einmassieren. Das fördert die Durchblutung und ermöglicht den Wirkstoffen, ihre Arbeit zu tun.
- Gesamtmenge: Für beide Waschgänge zusammen sollte eine haselnussgroße Menge Shampoo ausreichen.
- Ausspülen: Spülen Sie das Haar immer mit lauwarmem Wasser aus. Ein kurzer, kalter Guss am Ende schließt die Schuppenschicht des Haares und sorgt für zusätzlichen Glanz.
Duschgel für Haut und Haar: Spart es Zeit oder ruiniert es die pH-Werte?
2-in-1-Produkte, die Duschgel und Shampoo kombinieren, versprechen Effizienz und Minimalismus im Badezimmer. Für den schnellen Lebensstil moderner Männer scheint dies die perfekte Lösung zu sein. Doch aus dermatologischer Sicht verbirgt sich hier ein fundamentaler Konflikt: der pH-Wert-Konflikt. Haut, Kopfhaut und Haare haben unterschiedliche Bedürfnisse, die ein einziges Produkt kaum erfüllen kann.
Die menschliche Haut, einschließlich der Kopfhaut, hat einen leicht sauren pH-Wert von etwa 5,5. Dieser sogenannte Säureschutzmantel ist entscheidend, um Feuchtigkeit zu bewahren und schädliche Mikroorganismen abzuwehren. Haare hingegen fühlen sich in einem noch saureren Milieu mit einem pH-Wert zwischen 3,7 und 4,5 am wohlsten. In diesem Bereich liegt die äußere Schuppenschicht (Cuticula) glatt an, was das Haar glänzend, stark und geschützt macht.
Ein typisches Duschgel ist auf den pH-Wert der Haut (ca. 5,5) abgestimmt. Wird es für die Haare verwendet, ist es zu basisch (alkalisch). Die Folge: Die Schuppenschicht des Haares raut auf, es verliert an Glanz, wird spröde und anfälliger für Haarbruch. Umgekehrt wäre ein saures Shampoo für die Haut auf Dauer zu aggressiv und könnte ihren Schutzmantel stören. Der folgende Vergleich verdeutlicht das Dilemma:

Diese mikroskopische Darstellung zeigt den Unterschied: Eine gesunde Hautbarriere benötigt einen anderen pH-Wert als eine geschlossene Haarstruktur. Kombiprodukte sind immer ein Kompromiss, der oft weder der Haut noch dem Haar gerecht wird. Die gewonnene Zeit steht in keinem Verhältnis zum potenziellen Schaden. Eine separate, auf den jeweiligen Bereich abgestimmte Pflege ist die Grundlage für ein gesundes Kopfhaut- und Haar-Ökosystem.
| Bereich | Optimaler pH-Wert | Produkt-pH (typisch) | Folgen bei falschem pH |
|---|---|---|---|
| Kopfhaut/Körperhaut | ca. 5,5 | Duschgel: 5,5-6,0 | Bei zu saurem pH: Reizungen |
| Haar | ca. 3,7-4,5 | Shampoo: 4,0-5,0 | Bei zu basischem pH: Aufgeraute Schuppenschicht, Glanzlosigkeit |
| 2-in-1-Produkt | – | meist 5,5 | Kompromiss, der die Haare aufraut |
Der Fehler, zu viel Produkt zu nutzen, der die Haare fettig wirken lässt
„Viel hilft viel“ – diese Annahme führt bei der Haarpflege oft direkt ins Gegenteil. Die Verwendung einer übermäßigen Menge an Shampoo ist einer der häufigsten Fehler, der nicht nur zur Produktverschwendung führt, sondern auch die Probleme mit fettigem Haar verschlimmern kann. Der Grund liegt in der bereits erwähnten Talgdrüsen-Feedbackschleife: Je mehr Fett durch aggressive Reinigung entzogen wird, desto stärker wird das Signal an den Körper, neues Fett zu produzieren.
Eine große Menge Shampoo, insbesondere sulfathaltiges, wirkt wie ein starkes Lösungsmittel auf der Kopfhaut. Es entfernt nicht nur Schmutz, sondern auch die gesamte schützende Lipidschicht. Der Düsseldorfer Haarchirurg Dr. Frank Neidel bringt es auf den Punkt:
Wenn man der Haut und dem Haar durch das Waschen Fett entzieht, bekommt der Körper damit das Signal, gleich wieder Neues zu produzieren.
– Dr. Frank Neidel, Haarchirurg aus Düsseldorf
Dieses Prinzip erklärt, warum Haare nach einer intensiven Wäsche oft schon nach kurzer Zeit wieder strähnig und fettig wirken. Die Kopfhaut versucht verzweifelt, ihr zerstörtes Gleichgewicht wiederherzustellen. Die richtige Dosierung ist daher entscheidend. Experten sind sich einig: Eine haselnussgroße Menge Shampoo ist für eine durchschnittliche Haarlänge und eine Waschfrequenz von 2-3 Mal pro Woche völlig ausreichend. Bei der Zwei-Phasen-Reinigung wird diese Menge sogar auf beide Waschgänge aufgeteilt.
Anstatt die Kopfhaut mit Produkt zu überfluten, ist es wichtiger, eine kleine Menge gründlich und gezielt einzumassieren. Konzentrieren Sie sich dabei auf den Haaransatz, wo sich der meiste Talg sammelt. Die Längen und Spitzen werden beim Ausspülen ausreichend gereinigt. Weniger ist hier tatsächlich mehr – für Ihren Geldbeutel und vor allem für die Gesundheit Ihres Kopfhaut-Ökosystems.
Wie trainieren Sie Ihre Haare, damit sie nur noch alle 3 Tage gewaschen werden müssen?
Der Wunsch, die Haare seltener waschen zu müssen, ist weit verbreitet. Doch der abrupte Umstieg von täglicher Wäsche auf einen Drei-Tage-Rhythmus ist meist zum Scheitern verurteilt. Die Talgdrüsen sind an die tägliche Entfettung gewöhnt und produzieren auf Hochtouren. Die Lösung ist kein „kalter Entzug“, sondern ein gezieltes Haar-Training, bei dem die Kopfhaut schrittweise an eine geringere Waschfrequenz gewöhnt wird. Dieser Prozess kann etwa vier Wochen dauern, führt aber zu einem nachhaltig stabilen Kopfhaut-Ökosystem.
Das Ziel dieses Trainings ist es, die Talgdrüsen-Feedbackschleife zu durchbrechen und die Talgproduktion auf ein natürliches Maß zu normalisieren. Statt täglich aggressiv zu reinigen, geben Sie Ihrer Kopfhaut die Chance, sich selbst zu regulieren. Eine wichtige Hilfe in den Übergangsphasen ist Trockenshampoo, um fettige Ansätze zu kaschieren, oder das tägliche Bürsten mit einer Wildschweinborstenbürste. Diese verteilt das natürliche Sebum von der Kopfhaut in die trockeneren Längen und pflegt das Haar so auf natürliche Weise.
Die deutsche Marke Brooklyn Soap Company hat dokumentiert, dass Kunden durch eine solche graduelle Anpassung erfolgreich die Waschfrequenz reduzieren konnten. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist Geduld und die schrittweise Umstellung.
Ihr Aktionsplan: Das Haar-Training für weniger Wäschen
- Woche 1 (Umstellung): Verlängern Sie das Waschintervall von täglich auf alle 1,5 Tage. Das bedeutet, einen Tag morgens waschen, den nächsten Tag abends.
- Woche 2 (Stabilisierung): Waschen Sie die Haare nur noch alle 2 Tage. An den Zwischentagen können Sie die Haare zur Erfrischung nur mit lauwarmem oder kaltem Wasser ausspülen.
- Woche 3 (Überbrückung): Dehnen Sie das Intervall auf 2,5 Tage. Verwenden Sie am Abend des zweiten Tages ein wenig Trockenshampoo am Ansatz, um den nächsten Tag zu überbrücken.
- Woche 4 (Ziel): Sie haben das Ziel von 3 Tagen erreicht. Die Talgproduktion sollte sich normalisiert haben. Pflegen Sie das Haar täglich mit einer Wildschweinborstenbürste, um das Sebum zu verteilen.
- Kontrolle & Anpassung: Beobachten Sie Ihre Kopfhaut. Sollte sie stark jucken oder spannen, war der Schritt vielleicht zu groß. Gehen Sie eine halbe Phase zurück und geben Sie Ihrer Haut mehr Zeit.
Trockene Kopfhaut oder fettige Schuppen: Wie erkennen Sie den Unterschied selbst?
Schuppen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Männer betrifft. Eine Studie des Meinungsforschungsinstituts Appinio aus dem Jahr 2025 zeigt, dass in Deutschland 46% der deutschen Männer ab 14 Jahren unter Schuppen leiden. Doch Schuppe ist nicht gleich Schuppe. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es entscheidend, zwischen trockenen und fettigen Schuppen zu unterscheiden, da sie völlig unterschiedliche Ursachen und Behandlungsansätze erfordern.
Trockene Schuppen sind ein Zeichen von Feuchtigkeitsmangel. Sie entstehen, wenn die Kopfhaut dehydriert ist, oft verursacht durch zu heißes Föhnen, trockene Heizungsluft im deutschen Winter oder aggressive, austrocknende Shampoos. Diese Schuppen sind typischerweise klein, weiß und rieseln wie feiner Staub vom Kopf, oft gut sichtbar auf dunkler Kleidung. Die Kopfhaut selbst fühlt sich meist trocken an und spannt oder juckt.
Fettige Schuppen hingegen sind das Ergebnis einer übermäßigen Talgproduktion in Kombination mit einem Hefepilz namens Malassezia globosa. Dieser Pilz ist ein normaler Teil des Kopfhaut-Ökosystems, kann sich aber in einem fettigen Milieu stark vermehren. Seine Stoffwechselprodukte reizen die Haut und beschleunigen die Zellerneuerung. Die abgestorbenen Hautzellen verklumpen mit dem überschüssigen Talg zu größeren, gelblichen und klebrigen Schuppen, die an Kopfhaut und Haaren haften bleiben.

Die Selbstdiagnose ist der erste Schritt zur richtigen Behandlung. Während trockene Schuppen nach Feuchtigkeit und einer milderen Pflege verlangen (z.B. feuchtigkeitsspendende Shampoos ohne Sulfate), benötigen fettige Schuppen oft spezielle Anti-Schuppen-Shampoos mit antimykotischen Wirkstoffen (wie Pirocton-Olamin), um das Pilzwachstum zu regulieren.
Nivea oder Biotherm: Lohnt sich der 4-fache Preis für Gesichtscreme wirklich?
Die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis stellt sich bei Kosmetikprodukten immer wieder. Ob bei einer Gesichtscreme von Nivea oder einem Premium-Produkt von Biotherm, der Preisunterschied ist oft enorm. Doch rechtfertigt ein höherer Preis auch eine bessere Wirkung? Die Antwort ist differenziert: Es kommt auf die Wirkstoffkonzentration und die Formulierung an.
Günstige Produkte aus der Drogerie, wie von Nivea Men oder Balea, decken oft eine solide Grundversorgung ab. Sie spenden Feuchtigkeit und schützen die Haut, setzen dabei aber häufig auf Standard-Inhaltsstoffe in geringerer Konzentration. Premium-Marken investieren hingegen mehr in Forschung, patentierte Wirkstoffkomplexe und höhere Konzentrationen aktiver Substanzen wie Hyaluronsäure, Antioxidantien oder Peptide. Ein Langzeittest aus dem Jahr 2025 zeigte am Beispiel von Shampoos, dass Premium-Nutzer nach sechs Monaten 30% bessere Haarstruktur-Werte aufwiesen als Nutzer von Standardprodukten. Dieses Prinzip der höheren Wirkstoffdichte ist direkt auf die Hautpflege übertragbar.
Ein höherer Preis bedeutet jedoch nicht automatisch ein besseres Produkt. Entscheidend ist immer ein Blick auf die INCI-Liste (die Liste der Inhaltsstoffe). Stehen die beworbenen Wirkstoffe weit oben, sind sie in relevanter Menge enthalten. Stehen sie am Ende der Liste nach Parfum und Konservierungsstoffen, ist ihre Wirkung oft vernachlässigbar. Der folgende Preisvergleich, hier am Beispiel von Shampoos, illustriert die typischen Marktsegmente, deren Logik sich auch auf Gesichtscremes anwenden lässt:
| Kategorie | Drogeriemarke | Salonmarke | Premium/Indie |
|---|---|---|---|
| Preis / 100ml | ca. 0,40-1,20€ | ca. 2,40€ | bis zu 16€ |
| Beispielmarke | Balea (DM) | Wella, Redken | Kérastase |
| Haltbarkeit Effekt | 1-2 Tage | 2-3 Tage | 3-4 Tage |
Letztendlich ist die Wahl eine persönliche Entscheidung. Für die tägliche Basis-Pflege kann ein gutes Drogerieprodukt ausreichen. Wer jedoch gezielt Hautprobleme wie Trockenheit, Alterungszeichen oder Unreinheiten bekämpfen möchte, profitiert oft von der höheren Wirkstoffkonzentration und den fortschrittlicheren Formulierungen der teureren Produkte.
Das Wichtigste in Kürze
- Weniger ist mehr: Tägliches Waschen mit aggressiven Sulfat-Shampoos zerstört die natürliche Schutzbarriere der Kopfhaut und führt zu einem Teufelskreis aus Trockenheit und Überfettung.
- Technik vor Menge: Eine Zwei-Phasen-Reinigung mit einer haselnussgroßen Menge Shampoo ist effektiver und schonender als ein Waschgang mit viel Produkt.
- Balance ist alles: Ein gesundes Kopfhaut-Ökosystem reguliert sich selbst. Durch schrittweise Reduzierung der Waschfrequenz („Haar-Training“) kann die Talgproduktion normalisiert werden.
Brauchen Männer wirklich Haarmasken oder ist das nur Marketing?
Haarmasken und Kuren galten lange als reines Frauenthema. Doch gesundes Haar hat kein Geschlecht. Gerade Männerhaar, das oft durch tägliches Styling, häufiges Waschen oder Umwelteinflüsse strapaziert wird, profitiert enorm von einer wöchentlichen Intensivpflege. Eine Haarmaske ist kein überflüssiger Luxus, sondern ein gezielter Nährstoff-Boost, der weit über die Wirkung eines normalen Conditioners hinausgeht.
Während ein Conditioner primär die äußere Schuppenschicht des Haares nach dem Waschen glättet und es kämmbar macht, dringen die reichhaltigeren Formulierungen einer Haarmaske tiefer in die Haarstruktur ein. Sie liefern konzentrierte Feuchtigkeit, Proteine (wie Keratin) und nährende Öle, um Schäden von innen heraus zu reparieren, die Elastizität zu verbessern und das Haar widerstandsfähiger zu machen. Michael Ahlmeyer, Friseurmeister und Produktentwickler aus Köln, betont die Wichtigkeit:
Auch bei der Männer-Haarpflege darf ein Conditioner nicht fehlen – und eine wöchentliche Haarmaske macht den Unterschied zwischen gepflegt und wirklich gesund.
– Michael Ahlmeyer, Friseurmeister aus Köln
Man muss dafür nicht zu teuren Salonprodukten greifen. Eine hochwirksame Haarmaske lässt sich einfach aus Zutaten herstellen, die in jedem deutschen Supermarkt zu finden sind. Quark liefert Proteine, Honig spendet Feuchtigkeit und Olivenöl sorgt für Lipide und Glanz.
- Basis-Rezept: Mischen Sie 2 Esslöffel Quark (20% oder 40% Fett) mit 1 Esslöffel flüssigem deutschen Honig und 1 Teelöffel Olivenöl zu einer homogenen Masse.
- Anwendung: Tragen Sie die Maske nach dem Waschen auf das handtuchtrockene Haar auf. Arbeiten Sie sie besonders in die Längen und Spitzen ein.
- Einwirkzeit: Lassen Sie die Maske idealerweise 5-10 Minuten einwirken, zum Beispiel während Sie unter der warmen Dusche stehen. Die Wärme öffnet die Haarstruktur und lässt die Nährstoffe besser eindringen.
- Ausspülen & Häufigkeit: Gründlich mit lauwarmem Wasser ausspülen. Bei Bedarf kann mit einer kleinen Menge mildem Shampoo nachgewaschen werden. Eine Anwendung pro Woche genügt für sichtbare Ergebnisse.
Beginnen Sie noch heute damit, diese Prinzipien anzuwenden, und beobachten Sie, wie Ihre Kopfhaut und Ihr Haar zu ihrem natürlichen Gleichgewicht zurückfinden.
Häufige Fragen zur richtigen Haarwäsche bei Männern
Wie erkenne ich trockene Schuppen?
Trockene Schuppen sind klein, weiß und rieseln wie feiner Staub vom Kopf. Sie entstehen oft durch zu heißes Föhnen oder trockene Heizungsluft im deutschen Winter. Die Kopfhaut fühlt sich dabei oft gespannt an.
Woran erkenne ich fettige Schuppen?
Fettige Schuppen sind größer, gelblich und kleben an Kopfhaut und Haaren. Sie werden meist durch den Hefepilz Malassezia globosa verursacht, der sich in einem talgreichen Milieu vermehrt.
Wann sollte ich zum Hautarzt?
Bei starkem Juckreiz, nässenden Stellen, Entzündungen oder wenn spezielle Anti-Schuppen-Shampoos aus der Apotheke nach einer Anwendungsdauer von zwei bis drei Wochen keine Besserung zeigen, ist ein Besuch beim Dermatologen ratsam.